Der Schafstall ist gerichtet
„Gesegnet sei das neue Haus und die da gehen ein und aus.“ Mit einem Spruch und dem traditionellen Zerbrechen eines Schnapsglases – nachdem dieses auf das Wohl der fleißigen Helfer geleert wurde – weihte Zimmermann Matthias Kiemann mit seinen Mitarbeitern Aryan Otremba und Jonathan Ziemer aus Steinhorst den Rohbau des Schafstalles in der Ellerndorfer Wacholderheide ein. Nach langem organisatorischen Vorlauf ging es mit dem Aufbau zügig voran und nur wenige Wochen nach Baubeginn konnte die bunte Richtkrone aus lila Erika auf das Dachgerüst gesetzt werden. „Ich danke unserem Auftraggeber, dem Verein zur Erhaltung der Ellerndorfer Wacholderheide, den Werdegang dieses Gebäudes begleiten dürfen. Denn es ist nicht alltäglich, ein altes Gebäude translozieren zu können“, so Kiemann.
Bereits im Jahr 2017 hatte sich der Verein auf Anregung von Dr. Horst Löbert von der Interessengemeinschaft Bauernhaus dazu entschlossen, das „Projekt Schafstall“ in Angriff zu nehmen. „Drei Jahre Vorbereitung gingen ins Land, aber nun ist eine große Etappe auf den Weg gebracht“, so der Vorsitzende des Ellerndorf-Vereins, Götz Schimmack. „Wir sind dankbar, dass auf diese Weise ein heimattypisches Bauwerk erhalten bleiben kann.“
Außenschafställe wie der im Aufbau befindliche waren früher in der Lüneburger Heide so verbreitet, dass sie noch heute als identitätsstiftend gelten und touristisch vermarktet werden. Auch der Tourismusverein des Suderburger Landes trägt den Schafstall in seinem Logo. Mit dem Ende der Heidebauernwirtschaft vor etwa 150 Jahren nahm die Schafhaltung stark ab und die Schafställe verschwanden nach und nach aus dem Landschaftsbild. Der nun translozierte Stall stammt aus der Gemarkung Linden. Ein Spruchbalken über dem Tor zeigt das Baujahr 1756 und die Initialen seiner Erbauer. „Das ist ungewöhnlich für einen Schafstall“, so Löbert, der ein wenig aus deren Familiengeschichte plauderte.
Das Richtfest fand wegen der Corona-Pandemie in kleinem Kreis statt. „Wir möchten an diesem Tag allen danken, die uns unterstützen. Ohne die vielen ehrenamtlichen Helfer wäre ein solches Projekt nicht umzusetzen“, so Schimmack.
Veröffentlicht - Dienstag, 18. August 2020