Tage der Industriekultur am Wasser

Rieselwiese und Bewässerung stehen am Sonntag, dem 29. September im Mittelpunkt der örtlichen Aktionen anlässlich des „Tages der Industriekultur am Wasser. Im Museumsdorf Hösseringen findet ab 11:30 Uhr eine Führung durch die Ausstellung „Genug Wasser für die Landwirtschaft“ statt. Anlass für das Thema dieser Sonderausstellung ist das Jubiläum „200 Jahre Suderburger Rückenbau“. Vorgestellt werden die Anfänge des Suderburger Rückenbaus und die damit verbundenen Steigerungen des Heuertrages in der Landwirtschaft ebenso wie die fortschreitenden Bewässerungstechniken in der Landwirtschaft bis in die Gegenwart.

Im Anschluss an die Führung lädt der Tourismusverein Suderburger Land ab 14 Uhr zur Vorführung der „Rieselwiese“ bei Suderburg mit Erläuterungen zur Technik dieser Bewässerungsanlage ein.

Rieselwiesen dienten im 19. und bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts der Bewässerung und Düngung der Wiesen im Hardautal. Einfache Bewässerungsanlagen hatte es in unserer Gegend bereits vor 1800 gegeben, nun wurde diese Anlagen umgestaltet und die letzten noch nicht kultivierten Talbereiche erschlossen: Der Suderburger Rückenbau hielt Einzug. Rückenbau deshalb, weil die Erde zu „Rücken“ aufgeschüttet wurde. Über Zuleitungsgräben konnte dann das Wasser auf die „Rücken“ geleitet werden, anschließen floss es in den dazwischen liegenden Entwässerungsrinnen wieder ab. Das künstliche Gefälle der Rücken sorgte dafür, dass das Bewässerungswasser immer in Bewegung blieb und für eine ständige „Berieselung“ der Wiesenflächen sorgte – die Rieselwiese war geboren. Gegen Ende des vorigen Jahrhunderts war das Hardautal von der Quelle bis zur Mündung von Rückenbauanlagen durchzogen. Nach dem zweiten Weltkrieg waren die meisten Rieselwiesen bereits wieder aufgegeben. Mit der Begradigung der Hardau in den 50-er Jahren verschwanden auch die letzten Reste dieser Bewässerungsanlagen. Inzwischen werden viele Wiesen nur noch extensiv beweidet, manche sind brach gefallen. In einigen Talabschnitten wächst wieder Bruchwald mit seltenen Pflanzen. Im Jahre 2001 wurden einige Flächen der ehemaligen Rieselwiesen rekonstruiert, zu sehen nicht weit vom  südlichen Ortsrande Suderburgs in Richtung Räber.

Treffpunkt ist an der Rieselwiese, weitere Infos und Wegebeschreibung sind in der Touristinfo im Haus des Gastes in Hösserigen erhältlich.

Veröffentlicht - Montag, 23. September 2019

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